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Bundeslagebild Korruption 2021

BKA legt Bundeslagebild Korruption 2021 vor

Am Donnerstag letzter Woche (15. September) hat das Bundeskriminalamt (BKA) sein aktuelles Bundeslagebild „Korruption 2021“ veröffentlicht.

Das BKA stellt fest, dass im Jahr 2021 die Zahl der Korruptionsstraftaten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen sei. Von der Polizei wurden insgesamt 7.433 Korruptionsdelikte registriert – ein Anstieg von fast 35 % im Vergleich zu 2020. Auch die Zahl der damit unmittelbar zusammenhängenden Begleitdelikte – hierzu zählen u. a. Betrugsdelikte und Urkundenfälschungen, wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen, Strafvereitelungen, Falschbeurkundungen im Amt sowie Verletzungen des Dienstgeheimnisses – nahm um über 10 % zu.

Ermittlungsverfahren in diesen Kriminalitätsformen seien häufig sehr komplex. Sie können zu einer Aufdeckung von einer Vielzahl von Einzeltaten und damit auch zu starken Verschiebungen in den jährlichen statistischen Betrachtungen führen. So ist der deutliche Anstieg im vergangenen Jahr vor allem auf die Zunahme von besonders schweren Fällen von Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr (§ 300 StGB), von Bestechung (§ 334 StGB) sowie Fällen von Bestechung und Bestechlichkeit im Gesundheitswesen (§§ 299a/b StGB) zurückzuführen, denen mehrere große Ermittlungsverfahren in verschiedenen Bundesländern mit einer jeweils hohen Anzahl an festgestellten Einzeltaten zugrunde lagen, so das BKA.

Die Summe des festgestellten durch Korruption entstandenen Schadens ist hingegen um fast 25 % gesunken und lag 2021 bei 61 Mio. Euro (2020: 81 Mio. Euro). Auch hier können einzelne Großverfahren erhebliche statistische Schwankungen verursachen. Generell gestaltet sich die Bezifferung von entstandenen Schäden in diesem Deliktsfeld schwierig, denn Korruption verursacht nicht nur wirtschaftliche, sondern auch immaterielle Schäden: Sie schädigt das Grundvertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Unabhängigkeit, Unbestechlichkeit und Handlungsfähigkeit des Staates und die Integrität der Wirtschaft.

Die Gesamtzahl der im Zusammenhang mit Korruptionsdelikten ermittelten Tatverdächtigen lag 2021 bei 2.457 und stieg damit im Vergleich zum Jahr 2020 (2.171 Tatverdächtige) um rund 13 %. Dabei wird zwischen Vorteilsnehmern und Bestochenen („Nehmer“) und Vorteilsgewährenden bzw. Bestechenden („Geber“) unterschieden. Der Anstieg an Tatverdächtigen im vergangenen Jahr betraf beide Bereiche: Die Anzahl der Geber stieg um fast 15 % auf 1.368, die der Nehmer um 11 % auf 1.089, führt das BKA weiter aus.

 

Bei der Detailbetrachtung zur Geberseite (Seite 15 des aktuellen Bundeslagebilds) stellt das BKA fest: Wie in den Jahren zuvor hat der Anteil der Geber aus dem Baugewerbe deutlich zugenommen und rangiert nunmehr an erster Stelle. Das hohe Fallaufkommen geht zurück auf umfangreiche Verfahren insbesondere in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Brandenburg.

Die Branchenzugehörigkeit der Geber im Bereich der Wirtschaft stellt sich für das Jahr 2021 wie folgt dar:
Bau: 42,6 %
Dienstleistungsgewerbe: 11,2 %
Automobil: 9,0 %
Medizin und Pharma: 7,4 %
Immobilien: 5,2 %
Logistik: 2,8 %
Sonstige: 21,8

Bei Interesse finden Sie das aktuelle Bundeslagebild Korruption 2021 auf der Homepage des Bundeskriminalamts (www.bka.de).