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KPMG-Studie „Wirtschaftskriminalität in Deutschland 2020“

Veröffentlichung von Forschungsbericht

Die KPMG-Studie „Wirtschaftskriminalität in Deutschland 2020“ enthält zahlreiche interessante Untersuchungsergebnisse.

Inwieweit sehen Unternehmen in Wirtschaftskriminalität ein ernstzunehmendes Risiko? Mit welchen Delikten sehen sich Unternehmen am häufigsten konfrontiert? In welchen Themen sehen Unternehmen für die Zukunft ein hohes Risiko?

Die Studie „Wirtschaftskriminalität in Deutschland 2020 – Studie zur Häufigkeit von Wirtschaftskriminalität, deren Kosten und Auswirkungen sowie Präventionsmaßnahmen“ der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, in deren Rahmen Vertreter von 1.000 repräsentativ nach Branche, Mitarbeiterzahl und Umsatz ausgewählten Unternehmen in Deutschland zu ihren Erfahrungen im Bereich Wirtschaftskriminalität befragt wurden, gibt Antwort auf diese und weitere Fragen.

Über drei Viertel der befragten Unternehmen sind sich einig: Sie sehen ein hohes oder sehr hohes Risiko hinsichtlich möglicher wirtschaftskrimineller Handlungen oder Compliance-Verstöße in deutschen Unternehmen. Somit sprechen sie dem Thema Wirtschaftskriminalität einen hohen Stellenwert zu. Auffällig ist die Diskrepanz zur Einschätzung des Risikos, selbst Opfer wirtschaftskrimineller Handlungen zu werden. Diesbezüglich sehen lediglich 34 % der befragten Unternehmen ein hohes Risiko. Insbesondere Unternehmen, die ein positives Bild von ihrem Schutzniveau haben, schätzen das Risiko, von Wirtschaftskriminalität betroffen zu sein, deutlich seltener als hoch oder sehr hoch ein als diejenigen, die sich selbst keine sonderlich geeigneten Schutzvorkehrungen attestieren (28 gegenüber 52 %).

Die tatsächliche Betroffenheit der befragten Unternehmen zeigt: Nahezu jedes dritte Unternehmen wurde in den letzten zwei Jahren Opfer von Wirtschaftskriminalität. Große Unternehmen traf es dabei fast doppelt so häufig wie kleine Firmen. Und auch hinsichtlich monetärer Schäden waren die Folgen für große Unternehmen besonders einschneidend. 10 % der befragten großen Unternehmen gaben an, dass ihnen in 30 % der Fälle ein Gesamtschaden in Höhe einer Million Euro oder mehr entstanden sei.

In Zukunft dürften die Gesamtschäden unter Umständen noch höher ausfallen, bedenkt man beispielsweise die im Entwurf des Verbandssanktionengesetzes vorgesehene Verbandsgeldsanktion von bis zu 10 % des durchschnittlichen weltweiten (Konzern-)Jahresumsatzes.

Am häufigsten betroffen waren die befragten Unternehmen von Diebstahl und Unterschlagung (46 %), Betrug und Untreue (43 %) sowie Datendiebstahl und Datenmissbrauch (31 %). Die Verletzungen von Schutz- und Urheberrechten und der Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen folgten mit jeweils 19 %.

Über die Hälfte der befragten Unternehmen sehen für die Zukunft ein zunehmendes Risiko hinsichtlich Wirtschaftskriminalität. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Themen Datendiebstahl/Datenmissbrauch (86 %), Verletzung von Schutz- und Urheberrechten (65 %) sowie Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen (64 %).

Die Fortführung der Geschäftsbeziehungen mit Tätern wirtschaftskrimineller Handlungen wird zunehmend an Bedingungen geknüpft (2020: 46 %; 2018: 44 %). Vor allem die unabhängige Prüfung des Compliance Management Systems (CMS) durch Dritte gewinnt im Hinblick auf die Fortsetzung der Geschäftsbeziehung an Bedeutung.

Die Studie ist auf der Homepage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: www.kpmg.de zugänglich.